Wenn du schon mal versucht hast, Pralinen, Schokotafeln oder feine Glasuren selbst zu machen, weißt du sicher: Schokolade temperieren ist die Königsdisziplin in der süßen Küche. Denn nur wenn du sie richtig behandelst, bekommst du diesen schönen Glanz und den knackigen Bruch, den du von professioneller Schokolade kennst. Aber keine Sorge – mit ein bisschen Wissen und ein paar Tricks gelingt dir das auch zu Hause. Hier kommen 7 praktische Tipps, wie du Schokolade richtig temperierst.
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1. Warum muss man Schokolade überhaupt temperieren?
Bevor es ans Schmelzen geht, lohnt sich ein kurzer Blick auf das „Warum“. Schokolade besteht aus Kakaobutter, und die hat es in sich: Sie kann in mehreren Kristallformen auskristallisieren – und nur eine davon sorgt für das perfekte Ergebnis. Wenn du Schokolade einfach nur schmilzt und wieder abkühlen lässt, entstehen oft graue Schlieren, ein stumpfes Aussehen und eine weiche Konsistenz. Durch das richtige Temperieren sorgst du dafür, dass sich stabile Kristalle bilden – für Glanz, Knack und gute Haltbarkeit.
2. Nutze ein Küchenthermometer – dein bester Freund beim Temperieren
Die wohl wichtigste Regel: Temperiere nie nach Gefühl! Ein digitales Küchenthermometer ist hier dein bester Freund. Denn bei der Herstellung kommt es auf ein paar Grad Unterschied an. Die idealen Temperaturen hängen von der Schokoladensorte ab:
- Zartbitterschokolade: Schmelzen auf ca. 45–50 °C, abkühlen auf 27–28 °C, dann wieder erwärmen auf 31–32 °C
- Vollmilchschokolade: Schmelzen auf ca. 40–45 °C, abkühlen auf 26–27 °C, dann wieder erwärmen auf 29–30 °C
- Weiße Schokolade: Schmelzen auf ca. 38–43 °C, abkühlen auf 25–26 °C, dann wieder erwärmen auf 28–29 °C
Klingt kompliziert? Ist es am Anfang vielleicht auch ein bisschen – aber mit einem Thermometer hast du schnell den Dreh raus. HIer findest du auch ein leckeres Rezept für Cornflakes mit Schokolade (Choco Crossies).
3. Verwende die Impfmethode für stabile Kristalle
Eine besonders sichere Methode ist das sogenannte Impfen. Dabei schmilzt du etwa zwei Drittel der Schokolade wie gewohnt, nimmst den Topf vom Herd und gibst das restliche Drittel in kleinen Stücken dazu. Diese „unbehandelte“ Schokolade kühlt die Masse herunter und bringt gleichzeitig die nötigen Kristalle mit, die für die richtige Struktur sorgen. Rühr dabei kontinuierlich, bis sich alles aufgelöst hat und die Temperatur passt. So hast du am Ende eine perfekt temperierte Schokomasse.
4. Wasser ist der Feind: Achtung beim Schmelzen
Ein Tropfen Wasser kann dir die ganze Schokolade verderben. Klingt dramatisch – ist aber leider wahr. Wenn Wasser zur geschmolzenen Schokolade kommt, klumpt sie und wird unbrauchbar. Deshalb: Immer trocken arbeiten, auf saubere Werkzeuge achten und beim Schmelzen im Wasserbad darauf achten, dass kein Dampf oder Wasser in die Schokolade gelangt. Noch besser: Verwende eine Metallschüssel, die genau auf den Topf passt – so hast du mehr Kontrolle.
5. Der richtige Arbeitsplatz: kühl, aber nicht kalt
Damit temperierte Schokolade gut aushärtet, braucht sie einen ruhigen, trockenen und leicht kühlen Ort – aber bitte kein Kühlschrank! Temperaturen zwischen 18 und 22 °C sind ideal. Im Kühlschrank entsteht Kondenswasser, das deiner Schokolade schadet. Auch Zugluft oder starke Temperaturschwankungen können das Ergebnis ruinieren. Richte dir also einen festen Arbeitsplatz ein, an dem du entspannt arbeiten kannst – ohne Eile und mit ein bisschen Geduld.
6. Teste den Erfolg mit dem „Löffel-Trick“
Ob deine Schokolade richtig temperiert ist, findest du mit dem sogenannten Löffel-Test heraus: Tauche einen Teelöffel in die fertige Masse und stelle ihn für zwei bis drei Minuten bei Zimmertemperatur beiseite. Wird die Schokolade gleichmäßig fest und bekommt einen schönen Glanz, hast du alles richtig gemacht. Bleibt sie weich oder matt, ist das Temperieren noch nicht optimal. Dann kannst du die Masse vorsichtig erneut auf die Zieltemperatur bringen.
7. Wieder aufwärmen – aber richtig!
Falls du mit dem Gießen oder Tunken mal nicht schnell genug bist und die Schokolade zu dickflüssig wird, kannst du sie nochmal leicht erwärmen. Aber Vorsicht! Nie direkt auf den Herd oder in die Mikrowelle stellen – das Risiko, die stabile Kristallstruktur zu zerstören, ist groß. Stattdessen lieber im Wasserbad ganz langsam erwärmen und dabei immer wieder umrühren. Auch hier ist das Thermometer dein bester Freund. Halte dich an die Zieltemperaturen deiner Schokoladensorte, und du bist auf der sicheren Seite.
Fazit: Mit ein bisschen Übung wird das Temperieren zum Kinderspiel
Ja, Schokolade temperieren ist kein Hexenwerk – aber es braucht Geduld, Präzision und Übung. Wenn du diese sieben Tipps beachtest, bist du bestens vorbereitet, um Schokolade wie ein Profi zu verarbeiten. Egal ob für Pralinen, Überzüge oder Deko – richtig temperiert ist sie ein echter Hingucker und schmeckt einfach besser. Und das Beste: Mit jedem Mal lernst du dazu und entwickelst ein besseres Gefühl für den perfekten Moment.
Häufig gestellte Fragen zum Schokolade temperieren
Warum ist meine Schokolade nach dem Erkalten grau oder fleckig?
Wahrscheinlich war sie nicht richtig temperiert. Das führt dazu, dass sich instabile Fettkristalle an der Oberfläche absetzen – das sieht grau aus, ist aber gesundheitlich unbedenklich.
Kann ich Schokolade auch in der Mikrowelle temperieren?
Ja, aber das ist deutlich schwieriger. Du musst die Schokolade sehr vorsichtig in Intervallen erhitzen und ständig umrühren. Ein Wasserbad ist sicherer und besser kontrollierbar.
Wie lagere ich temperierte Schokolade am besten?
Am besten in einem kühlen, trockenen Raum mit konstanter Temperatur – also nicht im Kühlschrank. Luftdicht verpackt bleibt sie besonders lange frisch.







