Weltreise mit Kindern: Tipps für eine unvergessliche Familienreise
Eine Weltreise mit Kindern – das klingt nach Freiheit, Abenteuer und ganz viel Familienzeit. Für viele Eltern ist es ein großer Traum: gemeinsam mit den Kindern fremde Länder entdecken, neue Kulturen erleben und den Alltag gegen den Rhythmus der Welt eintauschen. Doch gerade mit schulpflichtigen Kindern wirft eine Weltreise viele Fragen auf: Was ist mit der Schulpflicht? Wie gelingt die Schulbeurlaubung? Was sollte bei der Planung beachtet werden? Dieser Artikel liefert dir praxisnahe Tipps, Erfahrungen und Inspiration für deine eigene Familien-Weltreise – ob für wenige Monate oder für 1–2 Jahre unterwegs.

Inhalt
Warum eine Weltreise mit Kindern eine einmalige Chance ist
Eine Weltreise mit Kindern ist weit mehr als nur ein langes Urlaubsabenteuer. Es ist eine Investition in gemeinsame Zeit, in Erfahrungen zum Thema Leben, Lernen und kulturelles Verständnis. Während der Alltag oft von Terminen, Verpflichtungen und Schulstress geprägt ist, eröffnet die Reise eine neue Perspektive auf das Miteinander.
Viele Familien berichten, dass sie durch die intensive Zeit unterwegs stärker zusammengewachsen sind. Ohne die Ablenkungen des Alltags wächst ein neues Gefühl der Nähe. Kinder lernen beim Reisen auf ihre ganz eigene Weise – beim Kennenlernen fremder Kulturen, beim Beobachten neuer Tiere, beim Verhandeln auf lokalen Märkten. Lernen wird dabei nicht erzwungen, sondern geschieht ganz natürlich und oft spielerisch.
Wer sich diesen großen Traum erfüllen möchte, sollte sich bewusst machen, dass es sich um eine Frage der Prioritäten handelt. Nicht immer passt so eine Reise in den Lebenslauf oder die Karriereplanung. Doch wenn man die weite Welt als Klassenzimmer sieht, ergeben sich unzählige Lernmomente, die kein Schulbuch bieten kann.
Was bedeutet Schulpflicht auf Weltreise – und wie funktioniert die Schulbeurlaubung?
Die Schulpflicht ist in Deutschland gesetzlich geregelt und stellt viele Eltern vor die Frage: „Dürfen wir einfach losziehen?“ Die Antwort ist nicht ganz einfach. Denn sobald Kinder schulpflichtig sind, brauchen Eltern eine offizielle Schulbeurlaubung, wenn sie nicht dauerhaft auswandern möchten.
Hier ist es wichtig, frühzeitig mit der Schule Kontakt aufzunehmen. Je nach Bundesland und Schulart entscheidet die Schulleitung, ob eine Beurlaubung für eine bestimmte Zeit gewährt wird. Die Regelungen sind unterschiedlich streng – während einige Schulen Reisen bis zu drei Monaten genehmigen, lehnen andere selbst kürzere Anträge ab. Hier kommt es oft auf das Verhältnis zur Schule, auf das Auftreten der Eltern und auf den Plan an, wie das Kind während der Abwesenheit weiterlernt.
Manche Familien wählen auch den Weg über das temporäre Abmelden des Wohnsitzes in Deutschland. Damit endet formal die Schulpflicht – allerdings bringt dies auch Konsequenzen mit sich, zum Beispiel für Kindergeld oder Krankenversicherung. Wer eine Weltreise mit schulpflichtigen Kindern plant, sollte daher genau abwägen, welche Lösung am besten passt.
Wie beantragt man eine Beurlaubung bei schulpflichtigen Kindern?
Eine Beurlaubung ist meist der erste Schritt in Richtung Weltreise. Doch wie genau funktioniert das? Grundsätzlich sollten Eltern mindestens ein halbes Jahr im Voraus einen Antrag bei der Schule einreichen. Darin enthalten sein sollte:
- der Zeitraum der geplanten Reise
- ein pädagogisches Konzept oder zumindest ein Hinweis auf geplantes Lernen
- ein Hinweis auf geplante Schulmaterialien, Klassenarbeiten oder Rückkehrperspektiven
- ggf. die Zustimmung des Schulleiters oder der Schulleiterin
Je überzeugender der Antrag formuliert ist, desto höher die Chancen. Es hilft, wenn du zeigst, dass du dir Gedanken über die Bildung deines Kindes machst. Auch ein Austausch mit anderen Reisefamilien oder ein Reiseblog mit Lerninhalten kann unterstützend wirken. Die Weltreise soll keine Flucht vor der Schule sein, sondern eine alternative Form des Lernens bieten.
Bitte beachten: Die Genehmigung ist kein Selbstläufer. Es gibt auch Fälle, in denen Eltern mit Bußgeldern oder rechtlichen Konsequenzen konfrontiert wurden, wenn sie ohne Genehmigung losgereist sind. Deshalb gilt: Frühzeitig informieren, offen kommunizieren und Alternativen wie Homeschooling prüfen.
Homeschooling auf Reisen – Fluch oder Segen?
Das Thema Homeschooling ist in Deutschland rechtlich umstritten – aber auf einer Weltreise mit Kindern oft unvermeidbar. Denn sobald man unterwegs ist, müssen Eltern die schulischen Inhalte eigenständig vermitteln. Das klingt erstmal nach einer riesigen Herausforderung – kann aber auch eine große Chance sein.
Vorteile von Homeschooling unterwegs:
- Lernen im eigenen Tempo
- Individuelle Förderung der Interessen
- Lernen mit Bezug zur Reise (Geografie, Geschichte, Sprachen)
- Flexibilität und wenig Stress
Nachteile:
- Aufwand für die Eltern
- fehlende soziale Kontakte zu Gleichaltrigen
- unklare Anerkennung nach Rückkehr
Viele Familien nutzen digitale Lernplattformen oder arbeiten mit einem Lehrplan, den sie sich vorab von der Schule geben lassen. Manche engagieren sogar Online-Lehrer. Wichtig ist, dass das Lernen nicht in Vergessenheit gerät – denn der Wiedereinstieg in die Schule kann sonst zur Hürde werden.
Tipp: Plane feste Lernzeiten in den Reisealltag ein und schaffe eine ruhige Unterkunft, in der konzentriertes Arbeiten möglich ist. Das kann ein Ferienhaus, eine ruhige Airbnb oder ein Camper mit Tisch und WLAN sein.
Weltreise-Planung: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Weltreise?
Den richtigen Zeitpunkt für eine Weltreise zu finden, ist oft die größte Herausforderung. Viele Eltern stellen sich die Frage: „Wann passt es am besten? Vor der Einschulung? In der Elternzeit? Zwischen Grundschule und Gymnasium?“ Die Antwort: Es gibt nie DEN perfekten Moment – aber viele gute Zeitfenster.
Einige der beliebtesten Zeitpunkte:
- Elternzeit: mit Baby oder Kleinkind – unkompliziert wegen fehlender Schulpflicht
- Zwischen Kindergarten und Schule: Kinder sind reif genug für Eindrücke, aber noch nicht schulpflichtig
- nach der Grundschule: idealer Übergang, viele Kinder können sich dann gut orientieren
- nach dem Abitur: als Familienabschiedstour bevor die Kinder flügge werden
Auch finanzielle Faktoren, familiäre Verpflichtungen und der eigene Arbeitsvertrag spielen eine Rolle. Wer Wohneigentum hat, muss sich überlegen, ob er es vermietet, verkauft oder leer stehen lässt. Auch Versicherungen, Verträge und mögliche unvorhergesehene Ereignisse müssen bei der Reiseplanung einbezogen werden.
Die besten Reiseziele für eine Weltreise mit Kindern
Bei einer Weltreise mit Kindern spielt die Auswahl der richtigen Reiseziele eine zentrale Rolle. Schließlich sollen sie sowohl sicher, kinderfreundlich als auch spannend sein – und natürlich den Bedürfnissen aller Familienmitglieder gerecht werden. Doch welche Länder eignen sich besonders gut?
Beliebte Ziele unter reisenden Familien sind u.a.:
- Thailand: günstige Lebenshaltungskosten, tolle Strände, gutes Essen und freundliche Menschen
- Malaysia: sehr gute Gesundheitsversorgung, saubere Städte und viele Aktivitäten für Kinder
- Neuseeland: atemberaubende Natur, gut ausgebaute Infrastruktur, hohe Sicherheit
- Kanada: viel Raum für Abenteuer, Nationalparks, kinderfreundliche Menschen
- Costa Rica: Natur pur, Tiere, Regenwald und trotzdem gut bereisbar
Tipp: Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte bei der Routenplanung nicht zu viele Ortswechsel einplanen. Viele Familien bevorzugen längere Aufenthalte an einem Ort, um zur Ruhe zu kommen, lokale Kultur zu erleben und auch mal in den Reisealltag zurückzukehren.
Bitte beachten: Informiere dich über Impfvorschriften, Visa-Bestimmungen und saisonale Gegebenheiten wie Regenzeiten oder Zyklonperioden. Auch die Auswahl der passenden Unterkunft – ob Hotel, Airbnbs oder Langzeit-Mietwohnung – beeinflusst das Wohlbefinden während der Reise.
Unterkunft, Mietwagen und Routenplanung – worauf du achten musst
Ein wichtiger Teil der Weltreise-Planung ist die logistische Organisation: Wo schläft man, wie kommt man von A nach B und wie gestaltet man eine sinnvolle Reiseroute? Gerade mit Kindern gilt: Weniger ist mehr. Statt 15 Länder in 3 Monaten durchzujagen, empfehlen sich längere Aufenthalte mit weniger Ortswechseln.
Zur Unterkunft:
Familien bevorzugen häufig Airbnbs oder Ferienwohnungen, da sie mehr Platz, eine Küche und oft Waschmöglichkeiten bieten. Das spart nicht nur Geld, sondern erleichtert auch den Alltag. Ein eigenes Schlafzimmer für die Kinder oder zumindest ein ruhiger Rückzugsort kann Gold wert sein.
Zum Thema Mietwagen:
Ein Auto bietet Flexibilität und Komfort – besonders in Ländern mit schlechter Infrastruktur oder außerhalb großer Städte. Beim Mietwagen bitte immer Kindersitze und Versicherungen mit einplanen. Alternativen wie Bahn, Fernbus oder Inlandsflüge sind je nach Region ebenfalls attraktiv.
Bei der Routenplanung solltest du immer genug Puffer für Pausen, Krankheiten oder unvorhergesehene Ereignisse lassen. Nutze Karten-Apps, Reise-Foren, andere Reiseblogs oder den Austausch mit erfahrenen Reisefamilien, um Fehler zu vermeiden.
Gesundheit und Sicherheit unterwegs: Impfungen, Auslandskrankenversicherung & Co.
Die Gesundheit deiner Familie steht bei einer Weltreise mit Kindern an erster Stelle. Wer monatelang in der weiten Welt unterwegs ist, muss sich auf ganz unterschiedliche Herausforderungen vorbereiten – von der Mückenplage bis zur gebrochenen Brille.
Was du im Blick haben solltest:
- Auslandskrankenversicherung: Unverzichtbar! Sie sollte alle Länder abdecken, Notfallrücktransport einschließen und auch Covid-Regelungen berücksichtigen.
- Impfungen: Lass dich mindestens 6 Monate vor Abreise beim Tropeninstitut oder einem reiseaffinen Arzt beraten. Standardimpfungen auffrischen und ggf. Reiseimpfungen wie Typhus, Tollwut oder Gelbfieber ergänzen.
- Reiseapotheke: Schmerzmittel, Fieberzäpfchen, Pflaster, Elektrolyte, Mückenspray, Desinfektion – gut sortiert für alle Fälle.
Die medizinische Versorgung ist in vielen Ländern hervorragend (z. B. in Malaysia), in anderen weniger. Mach dich vorab über lokale Krankenhäuser und Ärzte schlau. Manche Familien führen eine Liste mit Adressen oder installieren Notfall-Apps.
Wichtig: Kinder auf Hygieneregeln vorbereiten – Hände waschen, Trinkwasser filtern oder abkochen, tierische Kontakte meiden. Und trotz aller Vorsicht gilt: Kleine Blessuren gehören zur Langzeitreise dazu – entspannter Umgang hilft oft mehr als Panik.
Rückkehr nach der Weltreise – Wie gelingt der Wiedereinstieg in Schule und Alltag?
Nach mehreren Monaten oder einem Jahr unterwegs zurück in den Alltag – das ist für viele Familien fast schwerer als der Aufbruch zur ersten Weltreise. Besonders schulpflichtige Kinder müssen wieder in den regulären Schulrhythmus finden. Doch mit etwas Vorbereitung gelingt auch das.
Wichtige Schritte:
- Wiedereinstieg mit der Schule abstimmen: Schon während der Reise in Kontakt bleiben, ggf. Arbeitsproben oder Berichte schicken.
- Altersgerecht einstufen lassen: Manchmal werden Kinder nicht in ihre alte Klasse aufgenommen, sondern entsprechend ihrer erarbeiteten Kompetenzen.
- Lernlücken aufholen: Nachhilfe, Förderunterricht oder vorbereitende Aufgaben können helfen.
- Sozialer Anschluss: Vereine, Hobbys und alte Freunde helfen beim Ankommen.
Auch für Eltern ist der Wiedereinstieg in den Beruf oder Alltag oft herausfordernd. Wer langfristig plant, sollte während der Reise schon Kontakte pflegen oder berufliche Perspektiven klären. Wichtig ist, dass alle Familienmitglieder Zeit bekommen, das Erlebte zu verarbeiten und wieder im alten Leben anzukommen.
Nicht zu unterschätzen: Der „Reverse-Kulturschock“ – nach dem intensiven Reisen wirken manche Alltagsthemen plötzlich belanglos oder eng. Deshalb: Geduld mit sich selbst haben und offen über Gefühle sprechen.
Erfahrungsberichte von Reisefamilien – so verändert eine Weltreise dein Leben
Nichts ist inspirierender als echte Erfahrungen zum Thema Weltreise mit Kindern. Familien wie Jenni mit 4 Kindern, die seit 2016 auf Weltreise sind, berichten von tiefgreifenden Veränderungen: mehr Gelassenheit, intensivere Beziehungen, neue Lebensentwürfe.
Auch Maja, die mit ihrer Familie ein Jahr unterwegs war, erzählt: „Wir haben gelernt, mit wenig zu leben, aber dabei so viel gewonnen. Die Weltreise hat unsere Sicht auf Bildung, Konsum und Gemeinschaft völlig verändert.“
Viele Eltern sagen: Die Weltreise war nicht nur eine wertvolle Zeit mit den Kindern, sondern auch eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Neue berufliche Wege, ein bewusstes Leben, das Weltreisen einfach zur Lebensphilosophie macht.
Natürlich gab es auch Schwierigkeiten – Krankheiten, verlorene Flugtickets, finanzielle Engpässe oder kulturelle Missverständnisse. Doch gerade das macht eine Langzeitreise so besonders: Sie lehrt Flexibilität, Zusammenhalt und Dankbarkeit.

Die 8 wichtigsten Punkte zusammengefasst: Was du bei einer Weltreise mit Kindern beachten solltest
- Frühzeitig Schulbeurlaubung beantragen – kläre die Schulpflicht im jeweiligen Bundesland.
- Homeschooling vorbereiten – mit Lehrmaterialien, Online-Plattformen und festen Lernzeiten.
- Routenplanung und Reisezeit durchdacht wählen – weniger ist oft mehr.
- Reiseziele familienfreundlich und sicher gestalten – Gesundheit und Infrastruktur beachten.
- Langzeitreise gut absichern – Auslandskrankenversicherung, Impfungen, Notfallpläne.
- Nach der Rückkehr den Wiedereinstieg erleichtern – durch Kontakt zur Schule und emotionale Begleitung.
- Erfahrungen nutzen – durch Reiseblogs, Foren oder Austausch mit anderen Reisefamilien.
- Nicht zu viel auf einmal wollen – Zeit lassen für neue Eindrücke & Puffer für das Unerwartete.
Fazit – Lohnt sich eine Weltreise mit Kindern?
Definitiv! Eine Weltreise verändert nicht nur die Kinder, sondern die ganze Familie. Wer flexibel bleibt, sich gut vorbereitet und die Schulpflicht rechtzeitig klärt, kann sich den großen Traum vom Reisen erfüllen. Falls ihr in der Zwischenzeit auch in Deutschland noch etwas erleben wollt, kannst Du hier tolle Inspiration und Ideen für Kurztrips mit Kindern finden.